Der Arbeitskreis "Christen und SPD" hat mit Experten am 10.10.2014 über Sterbehilfe diskutiert.
Das Ergebnis: Sterben nicht durch die Hand des Arztes, sondern an der Hand des Arztes.
 
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Der Arbeitskreis "Christen und SPD" hat mit Experten am 10.10.2014 über Sterbehilfe diskutiert.
Das Ergebnis: Sterben nicht durch die Hand des Arztes, sondern an der Hand des Arztes.
Der Gesetzentwurf von Minister Gröhe kann sich deshalb nur gegen die gewerbsmäßige Sterbehilfe richten, die verboten werden soll.
Es gibt im Wesentlich drei Gründe für den ersten Teil der Frage, nämlich die Angst vor Autonomieverlust in der High-Tech- = Apparate-Medizin (80 % der krankheitsbedingten Kosten entfallen auf das letzte halbe Lebensjahr!), die Angst, kein natürliches Sterben mehr zu erleben, die Angst vor Schmerzen und die Angst, den Angehörigen zur Last zu fallen. Hoffnungslosigkeit aber führt zur Depression.
Wie ist die Realität? 0,01 % der Bevölkerung bringen sich um, von diesen maximal 4 % im Kontext einer „terminalen Erkrankung“. Ein Selbstmordversuch hat sehr oft „appellativen Charakter“: bitte, helft mir!
Was den zweiten Teil der Frage angeht, so ist laut Frau Becker der Todeswunsch meist sofort verschwunden, wenn die Schmerzen gelindert werden. Man kann ihn aber auch verstehen als gedankliches Sich-Auseinander-Setzen mit einer „potenziellen Möglichkeit“, als „coping-Strategie“, die hilft, Leiden zu ertragen (im Übrigen sollte man Schmerzen und Leiden inhaltlich auseinanderhalten!), was den Patienten um so besser möglich ist, wenn sie in einemstabilen Beziehungsgeflecht leben.
Für 95 % der Krankheiten, die zum Tode führen, gibt es die Möglichkeit der Schmerzlinderung, die restlichen 5 % werden „sediert“, d.h. sie werden in einen Dämmerschlaf versetzt.
Man muss ihm Raum geben, d.h. als Arzt und Mitmensch mit dem Kranken im Gespräch bleiben, ihn idealer Weise beim Sterben begleiten. Deshalb ist die Hospizbewegung so wertvoll. Der Todkranke besitzt in jeder Minute seines Lebens Würde. Diese wird durch aktive Sterbehilfe verletzt. Ganzheitlich verstandene und organisierte Palliativmedizin ist eine Antwort, dem Leiden zu begegnen. „Statt Sterben durch die Hand des Arztes, Sterben an der Hand des Arztes.“
Für Frau Becker beobachtet bei manchen Todeswilligen (oft Intellektuellen) den Versuch, der Unverfügbarkeit des Todes(mors certa, hora incerta, - wussten schon die Alten!) zu entgehen, mit der Konsequenz: die High-Tech-Medizin wird es richten oder, wenn der Tod nicht vermeidbar ist, dann will ich dieses Geschehen selber gestalten. Ihrer Meinung nach will der moderne Mensch alles unter Kontrolle haben, weil er ein Mensch der Angst und nicht der Zuversicht ist. Der Tod ist eine „narzistische Kränkung“, die man nicht hinnehmen will.
Aber man muss sich bewusst machen: die Persönlichkeit ändert sich vielleicht, aber der Kranke hat sie nicht verloren. Emotionale Zuwendung ist für ihn das Wichtigste, aber gerade das kann in Heimen und Kliniken nur schwer geleistet werden. Hier ist zivilgesellschaftliches Engagement gefordert. Die Tübinger Hospizbewegung leitet dazu Bereite zu dieser „letzten Hilfe“ an.
Angela Madaus11.10.2014
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